Hubert Lampert - Bildhauer, Konzeptkünstler  
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Hubert Lampert
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 Informationsbänder - Objekte 2007 - 2010

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  Titel:    Selbstportrait

  Jahr:    2009
  Mat.:     MDF, Acryl, Firnis
  Gr.:       80 x 180 (min.), 250 (Max.) cm

  
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  Titel:    Sinnlose Schönheit

  Jahr:    2009
  Mat.:    MDF, Acryl, Firnis
  Gr.:      80 x 190 cm

Titel:    Raum, Zeit und Materie sind weiter nichts als verschiedene
             Manifestiationen einer zugrunde liegenden Struktur

Jahr:    2007
Mat.:     MDF, Acryl
Gr.:       52 x 148 cm

Titel:   Ich habe es nicht geschafft. (Buddha)

Jahr:   2009
Mat.:    MDF, Acryl
Gr.:     50 x 83 cm
 

  Titel:    HORIZONT

  Jahr:    2009
  Mat.:     MDF, Acryl, Firnis
  Gr.:       80 x 160 cm
 

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Titel:    Code Nr. 27 (Magisches Quadrat)

Jahr:    2007
Mat.:     MDF, Acryl
Gr.:       79 x 79 cm

Titel:    Ich, Hubertus

Jahr:    2009
Mat.:    MDF, Acryl
Gr.:      80 x 50 cm

 

 

 Informationsbänder - Codes 2004 - 2006
 
Siebdruck, Auflage 28 Stück
Größe: 57 x 76 cm

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Hubert Lampert’s wesentliche Intention ist weder das Ästhetische noch die Weiterentwicklung einer geometrischen Malerei, sondern die Konzentration auf Inhalt und Aussage anhand elementarer Bausteine heutiger Informationsübertragung, den Bits und Bytes. (0+1 bzw. 1010011)  Diese digitale Grammatik, im Raster von Quadraten auf ein Feld aufgebracht, ermöglicht eine Bildsprache, die ein visuelles Muster eines ihm zugrunde liegenden Textes darstellt.

Der an sich in Schwarz/Weiß darstellbare Text erfährt durch die Hinzunahme von Farbe eine weitere, über den Informationsgehalt hinaus reichende Ebene. Sie erscheinen wie Kompositionen mit einer ästhetischen Qualität von Farbigkeit, die zumeist intuitiv gefunden, aber auch konzeptionell- konkreten Überlegungen folgen kann. Die komplexen Netzwerke sind codierte Statements, Gedichte und Zitate, chiffrierte Zeichenbilder, die nur zum Teil durch den uns bekannten und von ihm oft verwendeten ASCII- Code entschlüsselt werden können.

Liegen den Bildwerken Zitate von Physikern, Literaten oder Philosophen zugrunde, werden diese am unteren Bildrand notiert, Hubert Lampert‘s persönliche Aussagen bleiben meist im Verborgenen. Zum Teil verwebt er verschiedene Codes ineinander, erfindet einen neuen Code dazu oder bildet ein Muster von freien Assoziations- Formen. So werden die Arbeiten immer schwieriger zu entziffern, bis zur Unmöglichkeit zum Urtext zurück zu gelangen. Wir sehen nur mehr die Kartierung eines Gedankens, wir sehen ein Bild und wissen nicht, was es uns sagt.

Lydia DeLoy
 

                            

Zeichnungen auf Papier, Polychromos, Gr.: 50 x 70 cm

 

 

 Informationsbänder - Die Anfänge 1992 - 2003
Schon in den frühen Stufen der menschlichen Evolution war die Entwicklung von Sprache, vielmehr die Aufzeichnung derselben, für die kulturelle, zivilisatorische Weiterentwicklung des Menschen von elementarer Bedeutung. Bild- bzw. Schriftzeichen entstanden bereits in den Frühkulturen. Sie wurden als Geschenk der Götter angesehen und galten somit als heilig.
Die mit Hilfe von Abstraktion und Verdichtung ermöglichte Wissensvermittlung findet in unserer Technologiegesellschaft in den Computercodes (Bits & Bytes, 0 + 1) ihre Fortsetzung. Die Werkgruppe "Informationsbänder" steht im Kontext mit dieser Verschlüsselung. Konkrete Aussagen werden in einer codierten Form dargestellt. (Strichcode, Morsezeichen, Blindenschrift, Bits u. a. Bilderschriften)
 
  

Hinter dem ersten optischen Eindruck, den die digitalen Fassade des Barcodes vermittelt, verbirgt sich der hochgestellte, nur in der Draufsicht lesbare Schriftsatz. Die Erweiterung des ursprünglich flächigen, zweidimensionalen Strichcodes in die Dreidimensionalität gestattet die Einbindung herkömmlicher Schriftzeichen.

Die Objekte dieser Reihe, wie "Selbstportrait", "ABC...", sowie "A – Z" sind durch ihre Einbindung in schwarze Boxen (Vitrinen) sowohl in ihrer Aussage, als auch räumlich beengt. Sie befreien sich in ihrer Weiterentwicklung daraus und erobern durch konkrete programmatische Postulate den jeweiligen Raum. Unterstrichen wird diese Wirkung durch die Divergierbarkeit ihrer Aussagen und den jeweiligen Zeitbezug.

Aus den eigens konstruierten Buchstabenlinien werden meterlange Sätze installiert, wie "Raum, Zeit und Materie sind weiter nichts als verschiedene Manifestationen einer zugrundeliegenden Struktur", oder "Licht ist ein Erregungszustand der Raumzeit".

Die einzelnen Module (Zeichen) können nach dem Setzkastenprinzip zu jedem denkbaren Satzbild kombiniert werden.

Die jüngsten Arbeiten verweisen ostentativ auf den uns bekannten Strichcode. Sie verfügen über Zahlendaten, in denen weitere Informationen enthalten sind.

 

 

Ein für das Foyer der Kulturbühne "AMBACH" in Götzis, Vlbg (A) konzipiertes Informationsband basiert auf dem Binärsystem des ASCII-Codes, der sich aus den Zahlen 0 und 1 zusammensetzt. Die dreidimensionale Umsetzung erfolgt in Form von Kugeln (für die 0) und Würfeln (für die 1), deren serielle Anordnung einen visuellen Erfahrungsraum bilden. Die Entschlüsselung dieses Körperfeldes eröffnet das Postulat "Zeiträume für Inspirationen und Empfindungen".

 

 
 

Die für die Schule Triesen gestaltete Glasfront ist zugleich Informationsband und segmentiertes Bild. Sie markiert die Schnittfläche zwischen Innen- u. Außenraum. Das Zahlenfeld - entcodiert "Würde des Menschen, Recht auf Leben, Freiheit von Kunst" - bezieht sich auf die Menschenrechtscharta der Europäischen Union.

 

In den jüngsten Arbeiten fließen Motive aus dem "Projekt: Herma L." - sie ist meine Schwester, autistisch und stumm – in meine Objektbilder ein. Von der einen Seite betrachtet lehnen sie sich an ihre sinnlichen Farbkompositionen an, während die andere der abstrakten Semantik folgt.

 

 

Titel wie "Verruchte Schönheit" oder "Verachtendes Begehren" markieren den Beginn der "Oxymoron"- Arbeiten.

 

Katalogtext anlässlich der Gruppenausstellung "NACHBARSCHAFTEN" in der Kunsthalle am Goetheplatz, Stadtmuseum Weimar – 2001:

 

"In-Formations-Bänder"

Informationsflüsse sind Gegenstand unseres Alltags. Treten sie zusammen mit Wahrnehmungsprozessen auf, so entsteht Erfahrung, Wissen und Informiertheit. Kommunikationsprozesse bauen auf Informationsflüssen auf, die erzeugt, gesendet, übertragen, empfangen und interpretiert werden.
Die zu übertragenden Nachrichten können über natürliche Kanäle (Schallwellen, Licht etc. ) oder technische Einrichtungen (Telefon, TV, Digitalkanal) übermittelt werden. Am Ende jeder Kommunikationskette steht jedoch immer ein kognitives System, das die Nachrichten interpretiert - sei es ein Mensch, ein Tier oder ein Computersystem - andernfalls laufen die Nachrichten ins Leere. ( lt. B. Favre-Bulle )

Hubert Lamperts von ihm als Informationsbänder benannte Arbeiten haben ihren Ursprung in aus dem täglichen Leben aufgegriffenen Grafiken, die mit dem Aufkommen des Fließbandes ihren Einzug in alle Bau -, Super - und andere Märkte hielten.
Die Serienfertigung von Produkten - seien es Nahrungsmittel, Werkzeuge oder Freizeitware , sowie deren Verpackung, Transport, Lagerung und Verkauf - ist der Hintergrund für diese grafisch gestaltete Oberfläche, den Strichcode (Barcode: eine Serie von schwarzen Streifen mit weißen Pausen oder weißen Bändern mit schwarzen Zwischenfeldern). Es ist eine Maschinensprache: Kurzinformationen über das bezeichnete Objekt, wie Alter, materieller Wert oder Anzahl der hergestellten Teile. Abgelesen und rückcodiert von der Maschine an der Kasse, erspart der Code manuelle Arbeitsgänge.

Die Grafik einerseits/Entschlüsselung andererseits ist ein Arbeitsansatz für Hubert Lampert. Nicht Objekte werden verschlüsselt beschrieben, sondern Gedanken zu Objekten, zu Codes. Unser erlerntes Alphabet, an zweidimensionale Vorgaben gebunden, wird von der Normallage aus der Fläche gekippt und diese Verkippung erzeugt gleichzeitig eine Verräumlichung der zweidimensionalen Zeichen (Lettern) zu dreidimensionalen Objekten. Sozusagen auf den Kopf gestellt, werden die Standflächen dieser Figuren zur äußersten, dem Betrachter am nächsten sichtbaren Oberfläche (Sichtbarmachung durch Bewegung).
Masse ist zu den flächigen Formausdehnungen gestoßen und wird bildhauerisch und malerisch bewältigt. Aus Buchstaben wird ein Satz, der Satz ergibt den Sinn, die Füße (Basis) der Zeichen werden durch Farbgebung zum Code.

Die Buchstaben sind keine in ihren Formausprägungen schon bestehende, sondern dem Konzept der Codebänder angepasste, vom Künstler entwickelte und zusammengesetzte Zeichenobjekte.
Handgefertigte, gefügte, verleimte und bemalte (Weiß + Schwarz ) rechte und verkippte Winkel und Hinterschneidungen ergeben offene und geschlossene Räume.
Die Montage der Formenreihung an die Wand lässt die Arbeit zum Relief werden und über die Information des Strichcodes und die Information der Buchstabenreihe (Sätze) hinaus entsteht aus der Kombination von Licht und dreidimensionaler Form im Raum die Schattierung als weitere Codierung im Zusammenspiel von Winkeln, Objektabständen, Tiefen und Oberflächenbeschaffenheit. Zur ursprünglich grafischen Anordnung der schwarz/weiß Balken kommt mit der Schattierung die Malerei zum tragen.

Dieses Grafik-, Malerei-, Plastik - Objekt ist in seiner Modulhaftigkeit horizontal fortsetzbar, auch über die Richtungswechsel der vier aneinanderstoßenden Wände des Ausstellungsraumes. Ebenso sind Richtungswechsel in die Vertikale über den Plafond hinunter zum Fußboden denkbar. Nur im Begehen des Raumes wird Text, Grafik, Bild und Objekt erkennbar.
So hat Hubert Lampert unterschiedliche Qualitäten an Information in einem System vereint, um ein weiteres Mal meine interpretativen Möglichkeiten anzuregen.

Mag.art Fridolin Welte